Sieben Jahre, dreizehn Tage

Hermann Langbein kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg gegen Franco und war anschließend in verschiedenen Lagern in Frankreich interniert, bevor er über Dachau nach Auschwitz deportiert wurde. Dort von den Nazis als Lagerschreiber eingesetzt und seiner durchaus privilegierten Stellung im Lager bewusst, versuchte er einerseits auf das Nazikommando Einfluss zu nehmen, um mildernde Umstände für die KZ-Insassen zu erwirken, und andererseits bildete er mit weiteren Mitstreitern ein internationales Netzwerk des Widerstands.

Als der Druck gegen Ende des Krieges durch die sowjetischen Truppen anwuchs wurde Langbein noch in den Norden Deutschlands transportiert. Durch einen Sprung vom Zug konnte er fliehen. Er fand Zuflucht bei einem britischen Bataillon, welches ihm eine Stelle anbot. Doch entschied er sich für die Heimreise nach Österreich. Sieben Jahre war er nun schon von zuhause weg.

Und obwohl er zuvor niemals auf einem Fahrrad saß, schnappte er sich ein Rad und fuhr in den Süden. Autokolonnen machten ihm Angst, aber es ging. In Halle erfuhr er vom Ende des Krieges und nach dreizehn Tagen erreichte er seine Heimatstadt Wien.

Hans Staudinger

Scheiß-Krieg

Alexander Scrwarzl

Der Bad Ausseer Lastenträger und Zimmerer Conrad Johann vulgo Lischka war von der Nazi-Wehrmacht eingezogen an verschiedene Fronten geschickt worden. Sein letzter Einsatz endete damit, dass er fünfviertel Jahre vor Kriegsende in einem Lazarett in Wien verbringen musste.

Im April 1945, die Lazarette waren überfüllt und der heranrückende Druck der Roten Armee schon zu spüren, entschieden sich Lischka und ein Weggefährte für die Heimreise auf Fahrrädern, welche sie von Wiener Verwandten zur Verfügung gestellt bekamen. Ihre Reise tarnten sie als Lazarettverlegung. Die dazu nötigen Papiere bekamen sie von Krankenschwestern.

Ihre Tour führte sie über Tulln, Langenlois, Maria Taferl bis nach Mauthausen. Dort und in Enns wurde es bei diversen Kontrollen brenzlig. Der Plan aber, zu zweit eine Lazarettverlegung vorzugaukeln, ging auf. In Lambach trennten sich die beiden und Lischka fuhr allein weiter.

Noch bevor er sein Ziel Aussee erreichte, begegneten ihm nach 350 Kilometern in Bad Goisern zwei junge Frauen, die ihm im heimischen Dialekt berichteten, dass dieser Scheiß-Krieg bald ein Ende hätte.

Hans Staudinger