
Bei einer Vegan-Wall im Juli in der Linzer Landstraße standen alle paar Meter junge engagierte Menschen mit Tafeln, Transparenten und Infotischen mit veganen Kostproben. Im Vorbeigehen bekam man den Eindruck, dass sie allesamt sehr umweltbewusst und gesellschaftlich reflektiert seien.
Doch dann steht da plötzlich ein junger Mann mit dem Spruch „VeganerInnen sind gut zu Vögeln – Und zu allen anderen Tieren auch“. Kaum zu glauben, dass dieser idiotische Macho-Spruch verwendet wird, um Aufmerksamkeit auf das Thema Tierleid zu lenken. Welche Zielgruppe will er mit dem Spruch erreichen? Stammtischbrüder, die erfahrungsgemäß lieber ein saftiges Schweinernes als eine Tofu-Bowl futtern?
Ein paar Meter weiter stehen zwei junge Veggie-Aktivistinnen. Ich frage sie, ob sie der Spruch ihres Kollegen nicht stört. Sie belächeln mich mitleidig und meinen, ich hätte den Spruch nicht zu Ende gelesen. Auf meine Erwiderung, dass ich zwar alt, aber nicht blöd bin und mir mehr Sensibilität im Umgang mit sexistischen Sprüchen erwarte, zucken sie nur die Schultern.
Jahrzehnte feministischer Bewegung sind offensichtlich spurlos vergangen. Frauen – wir haben noch viel zu tun!
Karin Antlanger