
Mein technisches Studium habe ich 2012 mit 47 Jahren an der FH Wels abgeschlossen. Der Studiengang Produktdesign und Technische Kommunikation war auf „Wiedereinsteigerinnen“ ausgerichtet, die vom Arbeitsmarktservice dazu eingeladen wurden, welches auch die Kosten für das Einkommen in Höhe des Arbeitslosengeldes übernahm.
Die meisten Kolleginnen hatten kleine Kinder, etwa die Hälfte des Lernstoffs war zu Hause zu erarbeiten. Das wird vielen Frauen, die jetzt Homeoffice plus Homeschooling aufgebrummt bekommen, gut bekannt sein. Zu Hause arbeiten und „nebenbei“ die Kinder beaufsichtigen. In der Realität schaut das dann so aus, dass die Mütter die Lern- und Arbeitszeit eben von ihrer Nachtruhe abzwacken.
Trotz aller Schwierigkeiten ist das Programm Frauen in Handwerk und Technik (FIT) eine Erfolgsgeschichte, alle Kolleginnen hatten danach einen gut bezahlten Job. FIT existiert nach wie vor, entscheidend ist dafür aber, ob es auch offensiv beworben wird, damit Frauen überhaupt davon erfahren. Für das Arbeitsministerium hat die Höherqualifizierung von Frauen offenbar keine Priorität.
Wer soll denn mit den Kindern lernen, wenn sich die Frauen in die Fertigungshalle oder ins Forschungslabor vertschüssen? Na eben!
Bärbel Rinner