Teresa Griesebner zum Thema freier Seezugang am Attersee.

Heiß, heißer: Seezugang! Fast 40 Grad im Sommer: Die Hitze macht uns jedes Jahr mehr zu schaffen. Was da zumindest für ein bisschen Abkühlung sorgen kann, ist ein Sprung oder zumindest eine Zehenspitze in das kühle Nass unserer Seen.
Davon haben wir zum Glück in Oberösterreich einige. Mit dem Attersee und seinen mehr als 46 Quadratkilometer Wasserfläche sogar den größten Österreichs. Beste Voraussetzungen also für die nötige Abkühlung? Falsch gedacht – denn wir haben die Rechnung ohne Reiche und ÖVP gemacht.
76 Prozent privat
Unsere See-Ufer sind vom Ausverkauf bedroht. Am Attersee sind nur 13 Prozent des Seeufers frei zugänglich. Und ganze 76 Prozent, also drei Viertel, sind in privaten Händen. Oligarchen wie Igor Schuwalow, Ex-Vizepremier von Russland, Putin-Vertrauter und heute Vorsitzender der Wneschekonombank haben dort ihre fetten Villen am Seeufer, während sich das Fußvolk mit ein paar Metern in den wenigen Strandbädern begnügen muss.
Und das auch nur, wenn man es sich leisten kann. Denn gänzlich freie Badeplätze gibt es wenige – zehn sind es insgesamt und auch dort werden im Hochsommer Gebühren für Parkplätze verlangt. Sich von Arbeit, Stress und Hitze erholen kann also nur, wer Geld hat. Und das, obwohl Oberösterreich den freien Seezugang in der Landesverfassung verankert hat.
Leere Versprechen
Doch solange die ÖVP regiert, bleibt das ein leeres Versprechen. Statt den Seezugang für die Allgemeinheit zu sichern, haben sie das Geschäftemachen mit dem See für sich entdeckt. So zum Beispiel der ÖVP-Bürgermeister in Unterach. Um 1,6 Millionen Euro wurde dort 2016 eine Uferfläche zurückgekauft – die Hälfte davon, 800.000 Euro, mit Steuergeld des Landes. Statt dann aber die ganze Fläche für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, wurde ein Teil an einen privaten Investor verpachtet.
Aber damit nicht genug. 2021 hat sich die ÖVP mit Hilfe der Grünen geweigert, eine Petition für freien Seezugang in Weyregg, an den zuständigen Ausschuss zu geben. Und einem der wenigen Gratisbäder, dem Europacamp der Sozialistischen Jugend in Weißenbach, sagte die ÖVP offen den Kampf an. All das zeigt: Wir bekommen von Reichen und ÖVP nichts geschenkt. Die freien Seeufer müssen wir uns selbst zurückholen.