Erhitzte Gemüter

Ina Pree über vermutete Erdgasvorkommen in Molln

Anfang Jänner 2023 wurde medial über einen größeren Erdgasfund in Molln im Steyrtal berichtet. Laut Angaben der Wirtschaftskammer (WKO) werden an die 22 Milliarden Kubikmeter Erdgas in ca. 2.000 Metern Tiefe vermutet – eine Menge, mit der Österreich etwa drei Jahre lang mit Gas versorgt werden könnte.

Vor dem Kontext der gegenwärtigen Kriegssituation in der Ukraine, den damit verbundenen Diskussionen rund um die Reduzierung der Abhängigkeit von russischem Gas und der voranschreitenden Klimakrise führt diese Nachricht zu erhitzten Gemütern.

Vorweg muss festgehalten werden, dass Bodenschätze laut Mineralrohstoffgesetz im Eigentum der Republik stehen. Damit entscheidet die Montanbehörde über etwaige Nutzungsrechte, die in der Regel an private Konzerne gehen, die wiederum diese Rohstoffe teuer an uns verkaufen.

Zum aktuellen Projektstand informiert die SPÖ-geführte Gemeinde Molln auf ihrer Website über die geplante Probebohrung „Welchau 1“, abgewickelt durch das Unternehmen ADX. Dahinter steht die börsennotierte Mutter ADX mit Hauptsitz in Perth (Australien). Jetzt wird auf die Genehmigung der zuständigen Montanbehörde West (Salzburg) gewartet.

Die politischen Verantwortungsträger*innen der Gemeinde und Naturschutzvertreter*innen kritisieren die intransparente Vorgehensweise des Bundes. Viel zu spät habe man Informationen erhalten und sei nicht in Entscheidungen miteingebunden gewesen. Das angesuchte Probebohrgebiet liegt im Ortsteil Breitenau, umringt von Naturschutzgebieten am Rand des Nationalparks Kalkalpen. Erich Frommwald, Obmann der Sparte Industrie der WKO ruft dazu auf, die Genehmigung der Förderung „einer sachlichen und strategischen Prüfung zu unterziehen“ und erst anschließend die Debatte weiterzuführen.

Erdgas ist ein fossiler Energieträger, bei dessen Verbrennung Tonnen an CO2 entstehen. Wirtschaftliche Profitinteressen stehen hier klar ökologischen Interessen gegenüber. Sollten wir als Gesellschaft im Jahr 2023 dazu nicht schon eine klarere Haltung entwickelt haben? Es geht also darum, wo und wie Energie eingespart, wie Energie sozial gerecht verteilt und ökologisch verträglich einsetzt werden kann.