
Die Situation in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen war bereits vor der Pandemie angespannt. Doch seit knapp zwei Jahren arbeiten große Teile des dortigen Personals am Anschlag. Dennoch ignorieren Landeshauptleute und Bundeskanzler die Hilfeschreie aus den Krankenhäusern oder reden die Lage mit blumigen Worthülsen schön.
Sie zeigen damit klar, dass ihnen das überlastete Personal gleichgültig ist. Dieses bewusste Zögern wird in den kommenden Wochen und Monaten massive Konsequenzen nach sich ziehen: Langzeitkrankenstände, Burn-Out, Kündigungen und Proteste werden sich massiv erhöhen. Dadurch wird es immer noch schwieriger werden die Dienstpläne einzuteilen. Ganz zu schweigen davon, dass die in der vierten Coronawelle verschobenen Operationen irgendwann nachgeholt werden müssen.
Eine deutlich höhere Entlohnung, Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich, eine sofortige Ausbildungs- und Personaloffensive inklusive Bezahlung der Ausbildungskosten können die unmittelbar notwendigen Maßnahmen gegen die Pandemie nicht ersetzen. Aber sie wären ein enorm wichtiges Signal an alle (potenziellen) Mitarbeiter*innen für die Zukunft.
Peter März