Aus der Serie (De)formation

Im letzten Skizzenbuch von Kurt Kopta stehen neben den vielen Skizzen auch ein paar Leitsätze. Unter anderem steht dort: „Die Form ist wichtiger als die Farbe. (?)“ oder „Der freie Raum ist genauso wichtig wie der gestaltete.“

Auf dem Bild sind drei Gestalten, vielleicht auch nur drei Körper zu erkennen. Die Serie (de)formation, aus der das Bild stammt, setzt sich mit Körperlichkeit auseinander. In den dargestellten Figuren kann man (von links nach rechts) eine Entwicklung feststellen. Sie werden immer reduzierter dargestellt, bis zum Minimum, das wir brauchen, um darin einen eigenständigen Körper zu erkennen.

Die Körper sind deformiert. In ihrer Umgebung müssten sie schwach wirken, tun sie aber nicht. Sie strahlen Stärke aus. Sie trotzen der Umgebung mit all ihrer Unzulänglichkeit.

Ismael Picker-Schiebel

Frostige Zeiten

Auf den ersten Blick erscheinen Erich Klingers Eis-Bilder, welche die Fotostrecke dieser (Print-)Ausgabe bilden, höchst abstrakt. Auf den zweiten Blick zeigt sich die Gegenständlichkeit der Eis-Gebilde. Und doch verweisen sie auf was Außer-Natürliches: Den eisigen Schauder, der einem über den Rücken fährt, wenn man die gesellschaflichen Verhältnisse und Zumutungen des Heute betrachtet.

Verführung

Beginnt man die Bildanalyse beim Titel Verführung, fragt man sich, wer verführt wird. Es sind drei Personen zu sehen, oder besser eine Collage dreier Personen. Von denen aber nur eine den Blick erwidert oder anwesend ist.

Der Text* im Bild bringt uns auch nicht weiter, hier wird keiner verführt, der nicht mit einer solchen Aussage einverstanden ist. Was uns verführen könnte, ist doch eher die Gegenfrage nach der Sonne, zumindest verstehe ich sie als solche. Sie bringt uns weiter und zeigt, dass sich Kopta an solchen Aussagen, die man zuhauf in sozialen Medien finden kann abarbeitet. Ich lasse mich von der kleinen Sonne verführen, von einem Blick der standhält, kurzum vom unbegreiflichen, was der Kunst inhärent ist. Ich lasse mich von einer Gegenfrage verführen, die zum Philosophieren einlädt.

Möglicherweise hat Kopta auch einfach die Antwort auf Aussagen, bei denen man nicht mehr mit kann, gefunden. Die einfache Gegenfrage „Und wo ist Faktor Sonne?“ bringt manchmal alle Beteiligten weiter, als das Suchen nach einem Konsens, wo keiner ist.

*Die längste Zeit versuchen wir schon wert steigernde und Profit maximieren Prozesse einzuleiten und scheitern immer wieder am Alkoholismus und übermäßigen Schweinefleischkonsum der islamischen Bevölkerung.

Ismael Picker-Schiebel

Kurt Kopta: Verführung. Mischtechnik auf Bütten, 2016