
Die aktuelle Ausstellung im Stadtmuseum Nordico gewährt einen sehenswerten Blick auf die Linzer Baukultur in den Jahren 1909 bis 1938. Stadtbaudirektor Curt Kühne und sein Mitarbeiter Julius Schulte, die sich beide einer sozial orientierten Stadt verpflichtet sahen, veranlassten zahlreiche öffentliche Gebäude von hoher gestalterischer Qualität, die noch heute das Stadtbild prägen.
Das Parkbad, die Diesterwegschule und die Volksküche haben bis heute überdauert, anderes wie etwa die Arbeitersiedlung Sintstraße verschwindet heute unter dem Druck einer investorengetriebenen Stadtplanung. Linz war nach dem 1.Weltkrieg sozialdemokratisch regiert ohne jedoch in der komfortablen Situation des roten Wiens, zu sein.
Es blieb eine sozialdemokratische Insel in einem bäuerlich-konservativen Bundesland mit dementsprechenden Abhängigkeiten. Wohnungsnot, Versorgungskrise und Massenelend inkludiert. Dennoch gelang es Kühne den sozialen Wohnbau zu forcieren und etwa mit der Wohnanlage Wimhölzelstraße wegweisendes zwischen Moderne und Pragmatismus zu bauen.
Wer sein Wissen über die Stadtgeschichte vertiefen will, ist diese Ausstellung ans Herz gelegt.
Gerlinde Grünn
Foto: stadtgeschichte.linz.at