Dario Krenn über Wintertourismus und Monopolisierung

Blickte man im Dezember auf so manche grüne und nicht weiße Skipiste, sah man zwar keine Sportler*innen, dafür aber eine Tatsache: Die Wintersportindustrie steht mittelfristig vor einem Umbruch.
Verbunden mit immer höheren Preisen für Skipässe, Ausrüstung, Anfahrt und einer eventuellen Unterbringung in Herbergen oder Hotels, wird wohl in absehbarer Zeit eine Monopolisierung im Wintertourismus geschehen. Bei immer wärmeren Wintermonaten wird es irgendwann einfach entweder technisch oder betriebswirtschaftlich nicht mehr möglich sein, Pisten zu betreiben.
Wer sich Wintersport dann noch leisten kann und will, wird auf eine kleine Auswahl an Skigebieten zurückgreifen müssen. Profitieren werden also hochgelegene Regionen, in denen Pisten, Seilbahnen und andere notwendige Infrastrukturen schon ausgebaut wurden (oder noch werden) und natürlich deren Betreiber und die dortige Hotellerie. Notwendigerweise geht mit einer zunehmenden Monopolisierung auch die Möglichkeit einher, die Preise überproportional anheben zu können. Günstigere Alternativen für einen Skitag in niedrigeren Skigebieten wird es dann – dem Klimawandel sei Dank – nicht mehr geben.
Probleme wird es aber nicht nur auf der Verbraucherebene geben, sondern auch andernorts. Verlagert sich der gesamte Wintertourismus in wenige Regionen, wird auch das Verkehrsaufkommen sich dort multiplizieren. Schon jetzt ist der An- und Rückreiseverkehr der größte klimaschädigende Faktor im Wintertourismus – Lösungen, wie man Verkehr reduzieren und verlagern kann, sind auch im Wintertourismus ein gut ignoriertes Problem.
„Super-Skigebiete“ werden noch mächtigere Besitzer und Betreiber von Liften, Seilbahnen und Hotels hervorbringen – der Druck, sich nach deren Interessen zu richten, wird so auf kommunale wie auch Landes- und Bundespolitik steigen. Verbunden mit der dann herrschenden „Alternativlosigkeit“, wird das Arbeitsplätze-Argument natürlich dann noch gewichtiger. Die schon jetzt herrschende Verwobenheit der Wintersportindustrie mit der Volkspartei wird dazu führen, dass öffentliche Interessen noch mehr als ohnehin schon unter die Profitinteressen des Ski-Adels geordnet werden.