
Hohe Nachfrage, Teuerung und Konkurrenz um im regulären Handel nicht mehr verkäufliche Waren machen den Tafeln zu schaffen. Das Konzept – Warenspenden des Handels über Vereine an Armutsbetroffene zu verteilen – kommt an seine Grenzen.
So verzeichnet etwa der Linzer SOMA-Markt täglich bis zu 350 Kund*innen und auch die Nachfrage nach Einkaufskarten steigt. Diese berechtigen dazu dreimal in der Woche um zehn Euro Waren einzukaufen oder ein Mittagsmenü zu konsumieren. Man hört auch über einen rückläufigen Spendenwillen, dem Mangel an Grundnahrungsmittel und dem Ausbleiben von attraktiven Waren, die der „Lebensmittelrettung“ durch Startups anheim fallen.
Die Tafeln erweisen sich damit wieder einmal als Echolot der gesellschaftlichen Zustände. Die erste Tafel entstand 1993 in Berlin. Der Rückbau des Sozialstaates und stagnierende Einkommen schufen den Raum für ein karitatives Projekt, das heute auch in Österreich weitverbreitet ist.
Es zeigt sich wieder einmal, dass Armutsbekämpfung, ohne an den Ursachen von Armut zu rütteln, Stückwerk bleibt und der Kampf um höhere Löhne, Pensionen und Sozialtransfers dringlich ist wie der um einen Bissen Brot.
Gerlinde Grünn