Am Misthaufen

In dem 1996 von Franz Innerhofer erschienen Monolog „Scheibtruhe“ zeichnet er ein tristes Bild aus dem Leben der Magd Hanni in Zeiten des Nationalsozialismus in der Gegend rundum Gusen.

Hannis Umgebung ist finster, ihre Jugend ein Martyrium. Schon ihr Vater war ein Tyrann, und es sollte nicht der letzte sein. Sie wurde von Arbeitsstelle zu Arbeitsstelle gereicht. Von einem Bauern zu einem Wirtshaus, von diesem wieder auf ein Gehöft.

Die Stimmung ist wortkarg, ein großes Schweigen liegt in der Luft. Sofern überhaupt miteinander gesprochen wird, herrscht ein rauer Befehlston. Und alle, alle wussten davon.

Vom Lager, über dessen Existenz, über das, was dort mit den Menschen geschah. Bei Feldarbeiten neben dem Lager brachte sie sich selbst in Gefahr, indem sie den KZlern Rüben zukommen lassen wollte.

Innerhofer spannt den Bogen aufs Erdrückendste. Hanni ließ sich, obwohl seitens der Bauernschaft unerwünscht, auf eine Liebschaft ein.

Der Zorn der Bäuerin war dem Pärchen gewiss: „Und einmal hat sie/wie er mich besucht hat/sein Fahrrad genommen und auf den Misthaufen geworfen“.

Hans Staudinger

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