Die Kantine

Leidenschaft hege ich für Orte, an denen es den Anschein hat, dass die Zeit stehen geblieben ist. Ein großartiger Platz liegt im Industriegebiet. Vorbei an einer pavillonartigen Portiersloge, hinein über ein paar Stufen in den riesigen Speisesaal mit großen Fensterfronten.

Pandemiezeiten wurden für eine sanfte Auffrischung des Inventars genutzt. Speiseplan, Zeit- und Datumsanzeige digital, neue Kühlvitrinenschränke die gut bestückt sind mit Jausenklassikern wie Gabelbissen, Latella, Hering in Tomatensauce und Getränken. Die Highlights: Eine Bühne, der Vorhang leider zu, Wandmalereien und der große Luxus, unbelauscht Gespräche führen zu können.

Kein Firlefanz – Besteck, Servietten, Gewürze – alles griffbereit. Die Damen der Küche fragen nach Wünschen, dann die Ausgabe von Suppe und Hauptspeise, Salat vom Buffet. Früher Resopaltische und jene Holzsessel die in vielen Horten, Schulen und Ämtern standen. Nun leichtes Mobiliar großzügig aufgestellt, der Platz ist ja da!

Rumgesaut wird nicht, gegessen schon, ein Transportband, das schon etliche Jahrzehnte treu seinen Dienst leistet, liefert Geschirr und Übriggebliebenes in die Spülküche. Noch ein letzter Blick auf die schönen Wandmalereien, im Vorbeigehen ein Eis mitgenommen. Schön wars, ich komm wieder.

Berta Blumenkohl

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