Kommunaler Wohnbau entsorgt

Dario Krenn über sozialen Wohnbau in Linz

Bezahlbaren Wohnraum in Linz zu finden, wird für die allermeisten Menschen immer schwerer. Zu den – auch schon vor der explodierenden Inflation – hohen Betriebskosten gesellen sich Mietpreise, die für viele Einzelpersonen, Paare und Familien unleistbar sind.

Höher, teurer, unsinniger

Dazu trägt auch die Wohnbaupolitik der Stadt Linz bei. Das Motto der politischen Verantwortlichen ist seit Jahren „höher, teurer, unsinniger“: Wo man sich auch umblickt, sprießen nur so Wohntürme aus dem Boden, die aus einem einzigen Grund gebaut werden – zur Spekulation für superreiche Anleger. Anlage für die Wenigen, Leerstand für die vielen.

Die Stadt Linz forciert aber nicht nur den Bau neuer Anlegerprojekte, sondern baut obendrauf auch keinen leistbaren, kommunalen Wohnbau. Wieso?

Hauptschuld liegt hierbei bei der Stadt selbst: 2016 verkaufte man mit Zustimmung von SPÖ, FPÖ und Grünen die letzten 3.400 sich offiziell im Stadteigentum befindenden Gemeindebauwohnungen an die GWG und vollzog so den letzten Schritt, um sich endgültig dem Thema „Sozialer Wohnbau“ zu entledigen.

Ein Schritt, der eine lange, unsoziale Vorgeschichte hat: Bereits seit den 1960er Jahren gibt es in der drittgrößten Stadt Österreichs keinen kommunalen Wohnbau mehr, 1982 wurde das städtische Wohnbauamt aufgelöst. Das städtebauliche Chaos mit unleistbarem Wohnraum hat in Linz also eine unrühmliche Vergangenheit.

Die sozialen Corona-Folgen und die immer weitersteigende Inflation wären jetzt Grund genug, den kommunalen Wohnbau wiederaufzunehmen und neue, leistbare und gute Gemeindewohnungen zu bauen. Der Bedarf danach ist klarerweise schon lange da.

Dass sozialer, kommunaler Wohnbau möglich und sinnvoll ist, zeigt derweil Graz: Unter der Führung der KPÖ werden bis 2023 500 neue Gemeindebauwohnungen gebaut, allein heuer werden 200 fertig. Und so ganz nebenbei werden im Gegensatz zum sozialdemokratischen Wien oder Linz die Mieten im Grazer Gemeindebau nicht erhöht. Wohnbau in Stadteigentum macht’s möglich.

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