Die Firma dankt

Sven Janson über zwei Unis, eine davon eine GmbH.

Nun hat also Linz als Landeshauptstadt das Rennen um den Standort der technischen Universität in Oberösterreich gemacht. In Wels herrscht darüber zwar noch etwas Gram, aber insgesamt erscheint der Standort als nicht ganz unlogisch, wenn man betrachtet was am Campus in Linz in den letzten Jahren so passiert ist.

Ziemlich überraschend war die plötzliche Ankündigung des damaligen Kanzlers Kurz, dass es zukünftig eine weitere Universität in Oberösterreich geben wird. Diese soll sich mit dem technischen, speziell dem digitalen Bereich beschäftigen. Grundsätzlich ist die Errichtung einer Uni ja nichts Schlechtes. Suspekt wird es nur dann, wenn sich die Frage nach dem Sinn einer neuen Uni stellt, denn letztlich hätten vorhandene Kapazitäten an anderen Universitäten ausgebaut werden können, auch an der JKU.

Es blieb also noch die Frage nach dem Standort und der detaillierten zukünftigen inhaltlichen Ausrichtung offen. Dass es in Richtung Zuarbeit und Ausbildungen für die IT und Industrie in (Ober-)Österreich gehen wird, wurde spätestens klar, als die Liste der Mitwirkenden der Konzeptgruppe für die inhaltliche Ausrichtung öffentlich wurde. Neben einem ehemaligen Google-Sicherheitschef, einem Vertreter von Dynatrace und anderen, ist auch die WKO auf der Liste vertreten.

Früher gab es dazu Kommissionen, die von verschiedenen Interessenvertretungen der Universität (darunter auch so genannte Studierende und ProfessorInnen) besetzt wurden. In diesen wurden dann Inhalte von Studiengängen fixiert. Nun bestimmen also Unternehmen selbst, was so gelehrt werden soll. Dazu passend auch der Standort – JKU. Speziell im Science Park lässt sich wunderbar beobachten, wozu Universitätsgebäude immer mehr dienen.

Sie werden vermehrt Forschungsstätten für große IT- und Industriekonzerne. Firmen wie Apple oder Oracle haben bereits Namensschilder an der Altenberger Straße 64 und forschen da, wie an Hochschulen üblich, im Interesse der Allgemeinheit und dem eigenen Profit mit Geld von der Allgemeinheit.

Da wundert nichts mehr. Auch nicht, dass die zukünftigen Verwaltungsangestellten nicht nach dem Kollektivvertrag für Uni-Bedienstete, sondern nach dem „general labour law“ bezahlt werden sollen, wie es im englischsprachigen Bericht der Konzeptgruppe steht. Die Firma dankt.

Foto: Links Wien

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