
Ein Kessel Buntes. Von Franz Fend.
Es passieren in dieser politisch trüben Zeit Koinzidenzen, die an Bizarrheit kaum zu überbieten sind, die beim Beobachter, selbst in dieser lausigen Lage eine Fröhlichkeit aufkommen lassen.
Da wäre zunächst H.C. Strache, dereinst Führer der am meisten rassistischen Partei, die sich stets in antisozialem Furor gegen jene hervorgetan hat (und tut), die kein Auskommen haben, die hingedroschen hat auf jene die ohnehin ganz unten liegen und die, wo es nur geht, Bettelverbote durchgesetzt hat. Dieser Ex-Parteiführer hat nun in den asozialen Medien einen Spendenaufruf lanciert, der ihn vor dem finanziellen Ruin retten soll.
Dass Strache, der zuletzt monatlich mehr als 19.000 Euro kassiert und sich ein Luxusleben auf Kosten der Allgemeinheit finanzieren ließ, das Publikum anschnorrt, hat ihm Häme eingetragen. Auch wenn es Strache betrifft, einem Bettelverbot würde der Verfasser trotzdem nicht zustimmen.
Gleichzeitig zu Straches Bettelbrief verkündet der ehemalige Minister, Landesrat und Nationalratsabgeordnete Rudolf Anschober, der ebenfalls jahrzehntelang von der Öffentlichkeit hoch alimentiert wurde, ohne dass er von seinen Ressorts jemals nur die geringste Ahnung gehabt hätte, er werde sich nun eine bürgerliche Existenz aufbauen.
Anschober hat dazu bei der „Kronen Zeitung“ als Kolumnist angeheuert. Es handelt sich durchaus um einen kausalen politischen Zusammenhang, dass Anschober in der am meisten rassistischen und der am schärfsten antisozialen Zeitung seine Kolumnen hinmacht. Er ist angekommen, wo er hingehört.
Oder, wie es ein Freund formulierte: „Rudolf Anschober sondert in der heutigen Krone – dort gehört er hin – eine Kolumne ab, die an Unverfrorenheit und Zynismus nicht zu überbieten ist. Ein stilistischer und inhaltlicher Supergau, exemplarisch für diese Grünen und ihn. Es offenbart sich Verderbtheit, Verantwortungslosigkeit und mehr, vor allem, mit Verlaub, Dummheit.“
Karl Kraus würde meinen: „Viele würden in Redaktionen rennen, bedürfte es nicht die spezialste der Gaben. Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muss ihn auch ausdrücken können.“ Man sollte korrigieren: Keinen Gedanken haben und ihn nicht ausdrücken können, das macht den Anschober.