
Daniel Steiner über pandemische Feigenblätter und deren brutale Auswirkungen.
Sars-Cov-2 ist keine Verschwörung. Sars-Cov-2 ist schlicht ein Virus, das macht, was Viren eben so machen: es versucht sich zu verbreiten. Auch die Maßnahmen gegen dessen Verbreitung sind keine Verschwörung, es sind mal mehr, mal weniger effektive Versuche zu verhindern, dass Viren das machen, was Viren eben so machen. Nämlich zu versuchen sich zu verbreiten.
Dass die Mächtigen dieser Welt diese Maßnahmen nutzen werden, so wie sie alles nutzen würden, um ihre Macht zu festigen, liegt in der Natur der Sache. Machiavelli lässt grüßen. Eine Verschwörung ist das auch nicht.
Mit „die Mächtigen“ meine ich nicht nur die Regierenden, selbstverständlich werden auch die Eigentümer der Produktionsmittel und des dazugehörigen Kapitals jede Chance zu nutzen, um ihre Profite zu erhöhen. Das wird Menschen ihre Arbeitsplätze kosten. Man wird jammern wie schwierig nicht die wirtschaftliche Lage sei, so wie man immer gejammert hat, wie schwierig nicht die wirtschaftliche Lage sei, um neue Verschlechterungen für die unselbständig Beschäftigten durchzusetzen.
Man wird weiterhin versuchen, die betrieblichen Mitbestimmungsrechte einzuschränken, nur nun eben mit neuen vorgeschobenen „Argumenten“. Es wird bereits jetzt versucht Betriebsratsgründungen unter dem Deckmantel der Pandemiebekämpfung zu verhindern. Man droht etwa den Organisatoren bei einer Abhaltung einer Betriebsversammlung mit Klagen nach dem Epidemiegesetz. Bei uns in Oberösterreich, im Sozialbereich. Kein Schmäh.
Man wird weiter versuchen völlig ungeniert von unten nach oben umzuverteilen. Jetzt ist es eben Corona, warum „wir“ den Gürtel enger schnallen müssen, „wir“ uns das Arbeitslosengeld und die Pensionen leider, leider nicht mehr leisten können und „wir“ am besten bis zum Umfallen hackeln sollen. Kurz gesagt, die Aussichten sind miserabel.
Blöd gelaufen?
So richtig erwischt hat es aber bereits jetzt jene, die ohnehin schon mit prekären Arbeitsverhältnissen ihr Auskommen finden mussten oder auch hofften, auf diesem Weg ein Stück persönliche Freiheit bewahren zu können. Gerade Menschen, die ihre wirtschaftliche Existenz innerhalb der Schnittmenge aus Kulturszene und Gastronomie-Jobs aufgebaut haben, wurden vom Hammer des Lockdowns quasi erschlagen.
Bekannterweise wird in diesen Bereichen gerne – auch im beiderseitigem Einverständnis – „vergessen“ die Beschäftigten ordnungsgemäß zu melden. So praktisch die Grau- und Schwarzarbeit in prä-pandemischen Zeiten auch erschienen haben mag, nun fällt sie manchen auf den Kopf. Viele sind das nicht, denen die komplette finanzielle Lebensgrundlage weggebrochen ist, sie zu vernachlässigen wäre trotzdem fatal.
Die Angebote der Linken, insbesondere der KPÖ an diese Gruppe sind gelinde gesagt mager. Ein „wir sind eh für ein Grundeinkommen, also zumindest im Prinzip“ noch markiges „Benko enteignen!“-Gebrüll wird deren akuten Probleme kaum lösen. Über einen eigenen Solidaritätsfonds verfügen wir in Oberösterreich nicht, Hilfe zur Selbsthilfe wäre also angesagt.
Wie das genau aussehen kann? Keine Ahnung. Aber vielleicht kann durch diesen Text ein Denkanstoß gegeben werden. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Infografik: ÖGB