
Daniel Steiner über pandemische Auswirkungen auf die Arbeitswelt.
Es kommt mit dem Auto, vom Westbalkan und treibt sich bevorzugt auf Garagenpartys vor allem in Oberösterreich herum um sich anschließend Zuhause zu verbreiten. Nur in die Arbeit, in die Arbeit geht es nie. Das Virus.
Verkündigungsrituale
Das ist zumindest das, was die Mitglieder der herrschenden rechtsnationalen Politkaste in ihren schier nonstop abgehaltenen Verkündigungsritualen vor der gelehrig lauschenden PR-Budgetbegünstigtenschar von sich geben.
Natürlich stecken sich die Menschen in der Arbeit an. 45 von 90 Mitarbeiter*innen der Polizeinotruf-Leitstelle in Oberösterreich etwa. Oder 13 Mitarbeiter*innen des Seniorenheims in Linz-Kleinmünchen. Oder auch die 48 Mitarbeiter*innen des Paketdienstleisters GLS in Ansfelden etwa.
Die Liste lässt sich fast beliebig fortsetzen und trotzdem interessiert die erhöhte Ansteckungsgefahr mit Corona in den Betrieben scheinbar keine Sau. Selbstredend verbreitet sich das Virus ungeniert in der Arbeitswelt.
Die Wirtschaft bestimmt
SARS-COV-2 sind die Presseerklärungen des Kurzen mit dem schönen Haar logischerweise schnurzegal. Während im privaten Bereich selbst während des lockersten Lockdowns Zusammenkünfte von Personen aus mehr als zwei Haushalten vernünftigerweise dick markiert auf der Verbotsliste standen, scheint im Büro oder in der Fabrikshalle alles egal zu sein.
Zoom-Meetings, Homeoffice und Kurzarbeit, noch im Frühjahr Anwärter auf das Wort des Jahres, haben in der zweiten, weit todbringenderen Welle faktisch ausgedient. „Die Wirtschaft“, sprich die Herrschaften Unternehmer*innen, wünschen dies nicht.
Stattdessen fährt man in überfüllten Öffis, hockt man in Teambesprechungen und macht brav Überstunden, damit der Profit stimmt. Natürlich nicht der eigene.
Zwischenruf der Industrie
Und auch wenn die nationalpopulistischen Regierungsfraktionen in Türkis und Grün per Initiativantrag im Parlament ein Recht auf Sonderbetreuungszeit beschließen lassen, reicht ein kurzer Zwischenruf der Industriellenvereinigung und Schrödingers Schule – geöffnet und geschlossen zugleich – ward geboren.
Hauptsache hackeln
Hauptsache das Proletariat hackelt brav während der Gstopften-Nachwuchs getrost zuhause bleiben kann, um kerngesund und coronafrei auf das steuerfreie Erbe des Herrn Papa zu warten.
Und nachdem das Gesundheitssystem und die Versorgung der Alten vor dem Zusammenbruch steht, hat der ehemalige Gutmensch Anschober die glorreiche Idee geboren, man könne doch das Personal in diesen Bereichen nach 48 Stunden Symptomfreiheit ohne weiters auch mit positivem Test an die Arbeitsplätze zwingen. Wird schon nichts passieren.
Die, auf die Einwohnerzahl hochgerechnet, dreifach höheren Todeszahlen in Österreich im Vergleich etwa zu den USA, werden geflissentlich ignoriert. Ein Schelm, wer hier einen Zusammenhang sieht.
Unter jeder Sau
Auch der Ankauf von zehn Millionen vorgeblichen FFP2-Masken für die Beschäftigten in diesen pandemietechnisch doch etwas sensiblen Bereichen, die sich als purer Schrott herausstellten, sorgt in der mittlerweile erfolgreich orbanisierten österreichischen Medienlandschaft für wenig Aufsehen.
Auch hier gilt der naheliegende Zusammenhang mit den enormen Todeszahlen für völlig ausgeschlossen. Corona ist ein Hund, aber die Verhältnisse unter jeder Sau.