Eiskalter Herbst

Daniel Steiner über gewerkschaftliche Selbstaufgabe

Die sozialdemokratisch dominierten Teilgewerkschaften des ÖGB machen es linken Gewerkschafter*innen nicht gerade leicht für aktive Teilnahme an der gemeinsamen österreichischen Gewerkschaftsbewegung zu werben.

Wo ein Abschluss in der ersten Verhandlungsrunde an der Inflationsgrenze als „Abschluss mit Augenmaß, der Kaufkraft erhält und Arbeitsplätze sichert“ springt einem sozial“partnerschaftliche“ Unterwürfigkeit quasi ins Gesicht.

Leitwolf der Kollektivverträge

Wenn es sich dabei auch noch um den Leitwolf der Kollektivverträge handelt, nämlich den der Metaller, kommt noch das Aufgehen des sprichwörtlichen G’ìmpften dazu.

Was für ein „Augenmaß“ soll das sein, wenn man sich als ÖGB gleichzeitig vom Sozial„partner“, auch unter dem Kosenamen „Klassenfeind“ bekannt, bei Homeoffice, Sonderbetreuungszeit, Corona-Tausender, Kurzarbeit, Hacklerregelung und und und auf den Schädel scheißen lässt?

Ein derart mickriger Abschluss in der ersten Verhandlungsrunde eines Kollektivvertrags in einer Schlüsselindustrie kommt einer gewerkschaftlichen Totalkapitulation gleich. Das unwürdige Bitten und Betteln um die Gnade einer Prämie von 150 Euronen in den darauffolgenden Handels-KV- „Verhandlungen“ ist lediglich das Tüpfelchen auf dem grausigen I der gewerkschaftlichen Selbstaufgabe.

Angesichts diese Desasters und des Totalversagens der ÖGB-Spitze in der Causa 12-Stunden-Woche im Jahre 2018 – abwürgen der vielversprechenden Widerstandsbewegung gegen diese Ungeheuerlichkeit der Kurz-Strache Koalition mit dem vertrösten auf einen letztlich gar nicht heißen Herbst – wird es für aktive Betriebsrät*innen beinahe zum Ding der Unmöglichkeit kritische Beschäftigte zur Mitgliedschaft in diesem Verein zu bewegen.

Keine sinnvolle Alternative

Leider gibt es aber aus Sicht linker Arbeitnehmer*innen-Vertreter*innen in Österreich im Jahre 2020 im real existierenden Neoliberalismus in unserem Kampf für mehr Gerechtigkeit keine sinnvoll erscheinende Alternative zum Österreichischen Gewerkschaftsbund.

Die einzige Chance die bleibt, ist innerhalb dieser leider verkrusteten Strukturen die Linke zu stärken. Also Zähne zusammenbeißen, ÖGB-Mitglied werden oder bleiben und unsere Fraktion, den GLB, unterstützen! Glück auf!

Foto: LINKS, http://www.links-wien.at

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